ChatGPT vs. Human: Texte mit KI schreiben oder kaufen?

Das Aufkommen von LLMs wie ChatGPT hat unseren Alltag ganz schön ins Wanken gebracht. Während Unternehmen auf die KI als „eierlegende Wollmilchsau“ für die Erstellung von Werbetexten, SEO-Content und anderen Inhalten hoffen, fürchten professionelle Texterinnen und Texter um ihre Existenz. Zurecht? Nach einem intensiven Seminar zum Thema „Texte mit KI schreiben“, 389 Tagen Experimentieren mit LLMs und über 3.000 händisch verfassten Auftrags-Texten wage ich zu sagen: Nein!

Warum eine KI keinen Textprofi ersetzen kann

Large Language Models basieren auf einer sogenannten Transformer-Architektur. Anhand eines Aufmerksamkeitsmechanismus können sie die Bedeutung von Wörtern im Kontext anderer Wörter eines Satzes interpretieren. Als Lernbasis verwenden die Modelle Textdaten aus verschiedenen Quellen wie Büchern, Artikeln, Websites und Datenbanken.

Möchte man Texte mit KI erstellen, gibt man in einem dafür vorgesehenen Chat-Feld eine Eingabeaufforderung (Prompt) ein. Als Antwort generiert das LLM wortweise einen Text. Dabei berechnet es jeweils das wahrscheinlichste nächste Wort und wiederholt diesen Prozess, bis der gesamte Antworttext ready ist.

Die KI-Texterstellung hat also nichts mit Schreibtalent oder Kreativität, sondern mit reiner Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie der Größe der zur Verfügung stehenden Datenbasis zu tun. Und genau hier liegt der Knackpunkt: Texte, die verkaufen sollen, brauchen eine emotionale Komponente. Verständnis für die Zielgruppe, Mehrwert, Sinn, Einfühlungsvermögen. Ein Gespür für Qualität, Stilistik, Tonalität. Aspekte, die sich nicht mit Stochastik erreichen lassen.

Professionelle Texterinnen und Texter gehen über das reine Aneinanderreihen von Buchstaben hinaus. Sie bringen Kreativität, Empathie, Humor und Fachwissen in ihre Arbeit ein, die eine KI nicht vollständig replizieren kann. Sie verstehen die Zielgruppe und können Botschaften so formulieren, dass sie bei den Lesenden ankommen und sie vom Produkt oder der Dienstleistung überzeugen.

Überblick über die Stolperfallen beim Texte schreiben mit KI

  • Einer KI mangelt es an Emotionalität und Empathie.
  • Eine KI verfügt über keinerlei Kreativität und Humor.
  • Eine KI kann Faktenfehler enthalten und Fachbegriffe verwechseln.
  • Eine KI ist auf Deutsch weniger leistungsfähig, da die Datenbasis viel kleiner ausfällt.
  • KI-Texte enthalten häufig gleichförmige, langweilige Formulierungen, Phrasen, Floskeln und Stereotypen.
  • LLMs blähen Inhalte unnötig auf und erzeugen Redundanz.
  • Unter Umständen werden Angaben im Prompt ignoriert.

Wo LLMs super funktionieren

Trotz der Grenzen, die die KI-Texterstellung mit sich bringt, können sich LLMs als nützliche Verbündete erweisen – beispielsweise beim Verfassen kleiner Textblöcke wie Meta-Titles und Descriptions, für Zusammenfassungen oder zur Ideenfindung. In folgenden Bereichen verwende ich als freie Texterin LLMs zur Steigerung meiner Effizienz:

Texte mit KI erstellen: Ein Blick in die Zukunft

Es ist nicht die Aufgabe von KI, den Menschen zu ersetzen, sondern ihm zu helfen, sein volles Potenzial zu entfalten.

Google Gemini

Meiner Meinung nach liegt die Zukunft der Texterstellung nicht alleine in der Hand der LLMs. Vielmehr könnte ich mir einen hybriden Ansatz vorstellen: Professionelle Copywriter verfassen Inhalte von Hand und mit Herz, während LLMs sie bei der Ideenfindung, Gliederung und der Ausarbeitung von Entwürfen unterstützen.

Selbst, wenn Unternehmen Texte komplett mit KI erstellen, sollten Expertinnen und Experten die Inhalte im Rahmen einer KI-Textoptimierung überprüfen und aufwerten – damit jedes Wort die gewünschten Qualitätsstandards erfüllt und die Zielgruppe optimal anspricht.